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Fortsetzung:
Oberster Repräsentant der Lutherischen Kirchen
besucht das Grenzdurchgangslager Friedland

Ausführlich ließ sich Junge die Bildungsangebote für Kinder erläutern, die die Innere Mission seit vielen Jahren in Friedland durchführt. Schwerpunkt sei die intensive Förderung im Erlernen der deutschen Sprache wie Swetlana Aoul erläuterte, die seit 2004 in der Sprachlernförderng arbeit. Sie betonte die große Bereitschaft von Kindern und Eltern, die deutsche Sprache zu erlernen. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass sie und ihre Kolleginnen im letzten Jahr, aufgund der Überlegungen des Lagers, an die Grenzen dessen gekommen seien, was leistbar sei. "Die perfekte Kursgröße liegt bei acht Kindern, und die haben wir jetzt aktuell wieder erreicht."

Im Gespräch mit den Verantwortlichen des Durchgangslagers, der Inneren Mission und der Friedlandhilfe e.V. betonte der Generalsekretär, wie wichtig neben der reinen humanitären Versorgung die integrative Arbeit mit Flüchtlingen sei. Dieses sei auch eines der Hauptanliegen des Lutherische Weltbundes, der als Kooperationspartner des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen aktuell 2,3 Millionen Flüchtlinge in der ganzen Welt versorge. Wie Martin Junge dankte auch Kerstin Gäfgen-Track, die Bevollmächtigte der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist, für die engagierte und hochprofessionelle Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Friedland.

Generalsekretär Dr. Martin Junge (rechts) im Gespräch mit Swetlana Aoul (links), die in Friedland Sprachlernangebote für Kinder durchführt.

Gäfgen-Track betonte die große Bedeutung von qualifizierten Bildungsangeboten für Flüchtlinge. Diese sei entscheidend für die Integration der Flüchtlinge, die dauerhaft in Deutschland bleiben würden. Hier engagiere sich die evangelische Kirche zunehmend. "Ich nehme wichtige Eindrücke mit nach Genf und auf meine weltweiten Reisen, wie Integrationsarbeit hier in Deutschland geschieht ", sagte Martin Junge, der als leitender Repräsentant des Lutherischen Weltbundes 145 Mitgliedskirchen aus 98 Ländern in der ganzen Welt vertritt. "Deshalb war es mir so wichtig, heute gerade hier nach Friedland zu kommen." Superintendent Friedrich Selter und Pastor Martin Steinberg zeigten sich sehr dankbar für den Besuch des Generalsekretärs, "den wir als große Wertschätzung und Ermutigung für die Arbeit hier empfinden."

Generalsekretär Martin Junge (links) im Gespräch mit dem Direktor des Museums Friedland, Dr. Joachim Bauer.

Am Donnerstag Abend war Junge Hauptredner beim Parlamentarischen Abend der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Vor Landtagsabgeordneten und niedersächsischen Ministern sowie Vertretern von Kirche und des öffentlichen Lebens dankte er Deutschland "für die eindrückliche Weise, wie auf die Herausforderung der Fluchtbewegung im Sommer 2015 reagiert wurde." Die Bundesregierung habe unmissverständliche Zeichen gesetzt und ihre moralische, humanitäre Verantwortung wahrgenommen als es darum ging, Menschenleben zu schützen. Die Kirchen tragen viel zur Arbeit mit Flüchtlingen, gerade durch viele ehrenamtlich Mitarbeitende, bei.

Mit Blick auf die aktuellen politischen Diskussionen um den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland und Europa bezog Junge vor den Parlamentariern deutlich Position: "Wer sagt, Europa müsse seine Grenzen dicht machen, um seine christliche Identität und Wurzeln zu schützen, hat nichts vom christlichen Glauben und seinem Gebot der Nächstenliebe verstanden. Das Argument konterkariert all das, was Christinnen und Christen als wesentlichen Inhalt ihres Glaubens verstehen."
Pressestelle der Landeskirche/DNK/LWB, F. Hübner.

Foto auf der Startseite zeigt (von rechts nach links): Superintendent Friedrich Selter, Generalsekretär Martin Junge, Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Heinrich Hörnschemeyer, Lagerpastor Martin Steinberg und Klaus Magnus von der Friedlandhilfe e.V.

alle Fotos: DNK/LWB, F. Hübner